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Kann eine KI in naher Zukunft einen erfahrenen Softwareingenieur ersetzen, Teil 1?

Kann eine KI in naher Zukunft einen erfahrenen Softwareingenieur ersetzen, Teil 1?

Ein Essay von Dipl.-Ing. Uwe Richter, Softwareingenieur & Geschäftsführer 4WT Co., Ltd.

Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch – leistungsfähiger denn je, beeindruckend vielseitig und zunehmend ein fester Bestandteil moderner Entwicklungsprozesse. Die Frage, ob eine KI schon bald den erfahrenen Softwareingenieur ersetzen kann, wird dabei immer lauter diskutiert. Zeit, diese These differenziert zu betrachten.


Von Codern und Ingenieuren – ein wesentlicher Unterschied

Wenn heute vom "Programmiererberuf" die Rede ist, wird häufig nicht zwischen einem einfachen Coder und einem voll ausgebildeten Softwareingenieur unterschieden. Doch gerade hier liegt der Schlüssel zum Verständnis:
  • Einfache Coder, die rein technische Anforderungen nach Vorgabe umsetzen, werden zunehmend durch KI ersetzt – effizienter, fehlerarmer und ohne Ermüdung.
  • Softwareingenieure hingegen agieren auf einer anderen Flughöhe: Sie analysieren fachliche Anforderungen, entwerfen komplexe Systemarchitekturen, evaluieren Technologien, orchestrieren Frameworks und achten auf langfristige Wartbarkeit.
Die Aufgabe eines Ingenieurs ist es, fachliche Realität und technische Machbarkeit dauerhaft zusammenzuführen – auch unter sich wandelnden Bedingungen. Dieses strategische Denken, gepaart mit systemischer Erfahrung, kann heute keine KI vollständig leisten.


Die Komplexität realer IT-Landschaften

Moderne Unternehmen arbeiten selten mit einem "Greenfield"-System. Bestehende Anwendungen, Altsysteme, exotische Schnittstellen und gewachsene Datenbanken müssen berücksichtigt und eingebunden werden. Das bedeutet:
  • Schnittstellenvielfalt: REST, SOAP, proprietäre Formate – häufig ohne saubere Dokumentation.
  • Infrastrukturabhängigkeit: On-Premises, Cloud-Hybride, Legacy-Systeme im Parallelbetrieb.
  • Regulatorische Anforderungen: Datenschutz, Finanz-Reporting, Prüfprotokolle, Sicherheitsrichtlinien.
Ein Softwareingenieur kennt diese Anforderungen, weiß um versteckte Fallstricke und bewertet technische Entscheidungen unter Berücksichtigung langfristiger Risiken.

KI hingegen benötigt explizit formulierte Regeln. Sie kann diese Regeln hervorragend befolgen – solange sie eindeutig, vollständig und widerspruchsfrei sind. Doch gerade in der Realität sind diese oft unklar oder fehlen vollständig.


Die Rolle der KI – von der Unterstützung zur Umsetzung

Was die KI jedoch heute schon kann – und künftig noch besser können wird – ist die
automatisierte Codierung von Programmteilen:
  • Erstellen von Serviceklassen, Modellen, DTOs und Unit-Tests
  • Generierung von Code aus BPMN-Modellen oder OpenAPI-Spezifikationen
  • Refactoring, Performance-Tuning, automatische Dokumentation
All das entlastet den Entwickler erheblich – erlaubt jedoch keine vollständige Delegation. Warum?

Weil die KI kein Verantwortungsbewusstsein kennt.

Sie kann Vorschläge machen, Code generieren, Szenarien durchspielen – doch die finale Entscheidung über Qualität, Sinnhaftigkeit, Sicherheit und Integrität des Codes muss der Ingenieur treffen.


Das Blackbox-Dilemma

Ein durch KI erstellter Code darf niemals als Blackbox in produktive Systeme überführt werden. Die Gründe:
  • Fachliche Zusammenhänge können falsch interpretiert werden.
  • Sicherheitsaspekte werden möglicherweise nicht ausreichend berücksichtigt.
  • Ein späteres Debugging wird nahezu unmöglich, wenn niemand mehr versteht, wie der Code entstanden ist.
Nur ein erfahrener Mensch kann solche Fehler erkennen, verantworten und gegebenenfalls korrigieren. Wer den KI-Code nicht vollständig nachvollzieht, riskiert das Vertrauen der Kunden – und im schlimmsten Fall die Funktionsfähigkeit des gesamten Unternehmenssystems.


Fazit: Keine Ablösung – sondern eine produktive Partnerschaft

Die Zukunft der Softwareentwicklung wird nicht von "Mensch oder Maschine" bestimmt – sondern von Mensch mit Maschine.

KIs sind produktive Partner. Sie schreiben Code schneller, konformer und oft auch strukturierter als ein Juniorentwickler. Doch es braucht weiterhin den erfahrenen Softwareingenieur, der:
  • kontextuell denkt
  • fachliche Verantwortung übernimmt
  • Architekturentscheidungen trifft
  • Risiken erkennen
  • Qualität sichert
Wer glaubt, der Beruf des Softwareingenieurs sei durch KI bald obsolet, irrt. Tatsächlich steigt die Bedeutung dieser Rolle – denn nur mit erfahrenen Köpfen, die mit KI souverän umgehen, lassen sich zukunftsfähige Lösungen realisieren.

Lesen Sie im zweiten Teil, warum menschliche Führung trotz KI unersetzlich bleibt. → Link zu Teil 2

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