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Der Zyklus der Softwareentwicklung – Warum Banken und Versicherungen nur mit Struktur erfolgreich sind.

Der Zyklus der Softwareentwicklung – eine Betrachtung aus 4WT Perspektive

Der Zyklus der Softwareentwicklung – Warum Banken und Versicherungen nur mit Struktur erfolgreich sind.
Softwareentwicklung in Banken und Versicherungen ist kein Handwerk, das sich linear planen lässt. Es ist ein komplexer Zyklus, der von der Idee bis zum Betrieb reicht – und dabei immer wieder Schleifen zieht. Jede Phase beeinflusst die nächste, jede Entscheidung ist eingebettet in regulatorische, organisatorische und technische Rahmenbedingungen. Wer diesen Zyklus versteht, versteht nicht nur Software, sondern auch das Zusammenspiel von Fachbereichen, Governance und Technik.

1. Die Idee – Vision und Impuls

Am Anfang jedes Projekts steht die Idee: ein Kreditportal, eine automatisierte Schadensbearbeitung, ein Risikorechner. Diese Ideen entstehen aus Geschäftsproblemen – Kosten senken, Time-to-Market verbessern, regulatorische Anforderungen erfüllen. Doch Ideen sind flüchtig, erst die nachfolgenden Phasen formen sie zu tragfähigen Konzepten.

2. Machbarkeitsstudie – Realitätstest

In Banken und Versicherungen wird keine Idee ohne Machbarkeitsprüfung umgesetzt. Hier werden Kosten, Nutzen, regulatorische Anforderungen (BaFin, EIOPA, DSGVO) und technische Rahmenbedingungen bewertet. Ergebnis ist ein Katalog möglicher Umsetzungen mit Chancen- und Risikoanalyse.

3. Ist-Zustand dokumentieren – die Basis des Solls

Business-Analysten dokumentieren bestehende Prozesse und stimmen diese mit den Fachbereichen ab. In regulierten Branchen ist diese Dokumentation Pflicht – sie dient als Grundlage für Sollprozesse, Testfälle und Audits.

4. Softwarearchitektur – das Rückgrat

Die Architektur ist der Bauplan. Sie muss modular, sicher, auditierbar und langfristig tragfähig sein. Architekturentscheidungen werden dokumentiert und regelmäßig überprüft – weil in mehrjährigen Projekten Technologien veralten und Frameworks ausgetauscht werden müssen.

5. Use Cases – greifbare Szenarien

Use Cases wie „Kunde beantragt Kredit online“ übersetzen Anforderungen in konkrete Szenarien. Sie bilden die Grundlage für Akzeptanztests und fachliche Validierung. In Banken gehören Compliance-Pfade, Audit-Trails und Sicherheitsanforderungen untrennbar dazu.

6. Teamaufbau – Entwicklung und Test

Ohne das richtige Team gibt es kein Projekt. Entwickler, Tester, Architekten, Security-Experten, Business-Analysten und Fachbereiche müssen koordiniert werden. Qualitätssicherung ist dabei kein Nachtrag, sondern von Anfang an integraler Bestandteil.

7. Prototypen und Frameworks – Technik erproben

Prototypen beantworten Fragen: Funktioniert die Integration? Ist die Performance tragfähig? Welche Frameworks eignen sich? Entscheidungen in dieser Phase prägen den Projekterfolg über Jahre hinweg.

8. Umgebungen – Trennung ist Pflicht

In Banken gilt: Entwicklungs-, Test-, Abnahme- und Produktivumgebungen müssen strikt getrennt sein. Anonymisierte Testdaten, CI/CD-Pipelines und Monitoring gehören von Anfang an dazu.

9–15. Entwicklung, Tests, Fehlerzyklen

Die eigentliche Arbeit verläuft iterativ:
  • Module werden entwickelt,
  • parallel dazu Unit-Tests geschrieben,
  • Workflows automatisiert getestet,
  • Fehler in Jira dokumentiert und über Change-Management korrigiert.
Die Schleife „Entwicklung → Test → Bug → Entwicklung“ wiederholt sich, bis Stabilität erreicht ist.

16–18. Freigabe, Tiefenprüfung, Abnahme

Nach stabilen Builds und Tests erfolgt die Freigabe durch die Entwicklung, anschließend die Tiefenprüfung durch das Testteam (funktional, technisch, Sicherheit, Last). Danach wird das System in die Referenzumgebung deployt und vom Fachbereich formal abgenommen.

19. Produktivsetzung – das große Finale

Das Deployment erfolgt kontrolliert – Blue/Green, Canary oder Phased Rollout. Notfallpläne und Rollback-Strategien sind Pflicht. Erst danach gilt ein Projekt als produktiv gesetzt.

20–21. Neue Anforderungen – der Zyklus beginnt von vorn

Mit der Produktivsetzung endet das Projekt nicht. Fachbereiche formulieren neue Anforderungen, Regulatoren bringen Änderungen, Technologien entwickeln sich weiter. Der Zyklus beginnt erneut – nicht linear, sondern als permanenter Kreislauf.

Ergänzende Metaebenen

Governance & Compliance

In Banken und Versicherungen sind Governance-Gremien (Steering Committees, Risk Boards) unverzichtbar. Dokumentation, Nachvollziehbarkeit und Auditierbarkeit sind nicht Zusatz, sondern Überlebensbedingung.

Release-Management

Neben den technischen CI/CD-Pipelines braucht es strategische Release-Planung: Major- und Minor-Releases, Hotfix-Prozesse, Wartungsfenster.

Technische Schuld & Refactoring

Langfristige Projekte häufen technische Schulden an. Regelmäßige Refactoring-Zyklen und Architektur-Reviews sind notwendig, um Änderbarkeit zu erhalten.

Stakeholder-Management

Die größten Risiken liegen oft nicht im Code, sondern in der Kommunikation. Transparente Eskalationspfade und klare Verantwortlichkeiten verhindern Stillstand.

Betrieb und Monitoring

Betrieb ist Teil des Produkts. SLAs, SLOs und Incident-Management müssen von Beginn an mitgedacht werden.

Agilität vs. Wasserfall

Großprojekte brauchen hybride Ansätze: agile Teams für Module, aber wasserfallartige Governance und Architekturphasen. Reine Agilität führt hier oft ins Chaos, reiner Wasserfall zur Erstarrung.

Fazit

Softwareentwicklung in Banken und Versicherungen ist ein kontinuierlicher Zyklus, kein einmaliges Projekt. Erfolg entsteht nicht durch Geschwindigkeit allein, sondern durch die Balance aus Struktur, Governance und iterativen Schleifen. Wer den Zyklus versteht und gestaltet, schafft Systeme, die nicht nur funktionieren, sondern regulatorisch tragfähig, wartbar und zukunftssicher sind.

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